Hinweise zur Benutzung der Lagerkarte

Wie finde ich ein bestimmtes Lager?

Einstieg, Suche und Filtermöglichkeiten

Die Lagerkarte von Encampment bietet standardmäßig eine alphabetische Auflistung der einzelnen Lager nach Ortsnamen. Klickt man auf die Ortsbezeichnung oder den rechts davon befindlichen Pfeil, öffnet sich unterhalb der Beschreibungsbereich mit den erfassten Daten und – so vorhanden – Bildern zum Lager. Gleichzeitig wird im rechten Fenster zur betreffenden Stelle auf der Landkarte navigiert. Beim erneuten Klicken auf den Ortsnamen schließt sich der Beschreibungsbereich auf der linken Seite wieder.

Neben der Suche nach einem Ort, der im Feld „Suchbegriff“ eingegeben werden kann, bietet die Lagerkarte die Möglichkeit, über vier Filter – Kategorie, Bezirk, Bundesland und Betreiber – die Suche einzuschränken.

Der Filter „Kategorie“ bezieht sich auf die Kategorisierung, die im Zuge der Forschungsarbeiten des Projekts für die gefundenen Lager erarbeitet wurde. Sie orientiert sich vor allem an den in den Lagern untergebrachten Personengruppen. Da in manchen Lagern im zeitlichen Ablauf verschiedene Gruppen einquartiert gewesen sein konnten, sind hier Mehrfachnennungen möglich.

Die Filter „Bezirk“ und „Bundesland“ beziehen sich auf die gegenwärtigen politischen Bezirke und Bundesländer sowie ihre Grenzverläufe.

Mittels des Filters „Betreiber“ können die verzeichneten Lager nach der Administration, die das jeweilige Lager betrieben hat, gefiltert werden. Wie auch bei „Kategorie“ sind hier Mehrfachnennungen möglich.

Zusätzlich lassen sich die Lager nach Laufzeit über eine Zeitachse anzeigen. Mit den Schiebereglern links und rechts kann ein Zeitraum (Monat/Jahr) festgelegt werden. Alle Lager, deren Bestand im gewählten Zeitraum dokumentiert ist, werden dann auf der Karte und in der Liste angezeigt. Das bedeutet nicht, dass sie nur in diesem Zeitraum existierten – nähere Informationen dazu können den Lagereinträgen in der Liste links entnommen werden.

In der Lagerkarte kann man hinein- und herauszoomen. Außerdem ist es möglich, ein Lager direkt anzusteuern und per Mausklick auf den Pfeil, der es markiert, den zugehörigen Informationsbereich zu öffnen. Abhängig vom Zoom-Faktor der Karte werden entweder die einzelnen Lager oder auch Kreise mit Zahlen angezeigt. Letzteres ist der Fall, wenn auf der Karte mehrere Lager sehr nahe beieinander liegen. Bewegt man den Mauszeiger über den Kreis, wird in Form einer hellblauen Fläche angezeigt, auf welches Gebiet sich die Zahl bezieht.

Erfasste Informationen

Für jedes Lager wurden folgende Informationen erfasst:

Kurzbeschreibungstext

Der Kurzbeschreibungstext bietet die wichtigsten Informationen zu jedem Lager wie Standort, Laufzeit, Betreiber oder Insassenzahl in Fließtextform und legt insbesondere auch etwaige Vor- oder Nachnutzungen dar.

Geografische Daten: Ort, Standort, Bundesland und Bezirk

Wurden für einen Ort mehrere Lager erfasst, ist der Ortsname zur Abgrenzung mit römischen Ziffern versehen, etwa Amstetten I bis V oder Zwettl I bis III. Im Fall Wiens wurden auch die Postleitzahlen ausgewiesen, etwa Wien 1220 I bis III.

Die Standorte der Lager werden über Adressen oder Standortsbeschreibungen angegeben. Sollte keine exakte Lokalisierung des betreffenden Lagers möglich gewesen sein, bleibt dieses Feld leer. Für die Anzeige auf der Lagerkarte wurden dann die Koordinaten des jeweiligen Ortskerns verwendet.

Zeitgenössische Bezeichnung

In diesem Feld sind sämtliche Bezeichnungen des betreffenden Lagers aus zeitgenössischen Quellen bzw. aus der Fachliteratur verzeichnet. Offizielle bzw. amtliche Bezeichnungen erhielten die Lager in den seltensten Fällen. Wurde ein Lager nur nach dem Ort benannt, was großteils der Fall war, bleibt das Feld leer.

Lagerkategorien

Die im Zuge des Projekts Encampment vergebenen Lagerkategorien richten sich nach den untergebrachten Personen- bzw. Betroffenengruppen. Mehrfachnennungen je Lager sind möglich.

Lagertyp

Die Lagertypen spiegeln zeitgenössische Zuschreibungen wider und zeigen die Funktion/den Zweck eines Lagers an. Das Feld bleibt leer, wenn aus den Quellen keine Bezeichnungen ermittelbar gewesen waren.

Betreiber

Folgende Betreiber(gruppen) wurden für das Forschungsprojekt definiert:

  • Sowjetische Besatzungsmacht
  • Österreichische Bundesbehörde: z. B. Innenministerium
  • Niederösterreichische Behörde
  • Burgenländische Behörde
  • Zivilverwaltung Mühlviertel
  • Wiener Behörde
  • Privat: z. B. Unternehmen oder Firma, Einzelpersonen, Familien etc.
  • Kirche
  • Amerikanische Besatzungsmacht

In der sowjetischen Besatzungszone konnten keine von internationalen Hilfsorganisationen wie der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) oder der International Refugee Organization (IRO) betriebenen Lager nachgewiesen werden.

Datumsfeld „von“

Dieses Feld weist nähere Informationen zum Zeitpunkt der Lagererrichtung aus. War ein exaktes Datum nicht ermittelbar, wurde der Zeitpunkt der ersten Nennung in den Quellen verzeichnet und der Datumsangabe ein „mindestens“ vorangestellt. Ließen sich nur Jahresangaben oder Zeiträume ermitteln bzw. unterliegt das Errichtungsdatum einer Schätzung, wurde dies gesondert ausgewiesen.

Parallel zum Datumsfeld „von“ wurde das (unsichtbare) Filterdatum „von“ erstellt, das auf der Zeitachse zum Sortieren dient und jeweils Monat und Jahr enthält. Konnte nur ein Gründungsjahr ermittelt werden, wurde stellvertretend der Jänner, im Jahr 1945 der Mai (Ende des Zweiten Weltkriegs) als Gründungsmonat angenommen.

Datumsfeld „bis“

Dieses Feld weist nähere Informationen zum Zeitpunkt der Lagerauflösung aus. War ein exaktes Datum nicht ermittelbar, wurde der Zeitpunkt der spätesten Nennung in Quellen bzw. Literatur verzeichnet und die Datumsangabe mit einem „mindestens“ versehen. „Maximal“ wurde vorangestellt, wenn bekannt war, dass ein Lager zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits hatte aufgelöst sein müssen.

Parallel zum Datumsfeld „bis“ wurde das (unsichtbare) Filterdatum „bis“ erstellt, das jeweils Monat und Jahr enthält. Konnte für die Lagerauflösung kein Monat in Erfahrung gebracht werden, wurde stellvertretend der Dezember des jeweiligen Jahres angenommen.

Insassenzahl

Verzeichnet wurde jeweils der höchste ermittelte Belegungswert. Da über die Anzahl der Lagerinsassen vor Ende 1945 selten Buch geführt wurde, sind die verzeichneten quellenbasierten Angaben zumeist auf Schätzungen von Zeitzeugen, damals Betroffenen oder Behörden zurückzuführen und demnach eher als Richtwerte („großes“ vs. „kleines“ Lager) anzusehen.

Primärquelle(n) und Literatur

Verzeichnet wurden sämtliche Quellen inklusive Seitenangaben, denen die Informationen zum jeweiligen Lager entstammen („Fußnotenersatz“). Ein alphabetisches Verzeichnis aller zitierten Quellen befindet sich hier.

Weitere Hinweise

Die Quellenlage zu den Lagern in der sowjetischen Besatzungszone muss als fragmentarisch bezeichnet werden. Der Großteil der Lager wurde zwischen April 1945 und Frühjahr 1946 errichtet und auch wieder aufgelassen – in einem Zeitraum also, in dem, unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs, weder Regierungsstellen noch Behörden reibungslos arbeiteten, vieles provisorischen und Ad-hoc-Charakter hatte (nicht zuletzt die Lager selbst) und es, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt möglich war, Akten zu produzieren. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Vereinbarungen und Weisungen zwischen den sowjetischen Kommandanturen und den österreichischen Behörden/Gemeindevertretungen nur mündlich erfolgten und aufgrund eines Aufzeichnungsverbots während der Gespräche nur sehr selten den Weg in eine Verschriftlichung fanden.

Ein Großteil der archivalischen Überlieferung setzte überhaupt erst 1946 oder noch später ein, so etwa die Akten der Umsiedlungsstelle 12U des Innenministeriums, von denen die Jahre 1946 bis 1948 noch dazu später skartiert wurden, oder die als Quelle besonders ergiebigen „Gemeindeberichte“, die Anfang der 1960er-Jahre, also 15 Jahre nach Kriegsende und fünf Jahre nach Ende der Besatzungszeit, verfasst wurden. Auch wenn das Projetteam bemüht war, die Lücken in der archivalischen Überlieferung durch weitere Quellen wie Zeitzeugenberichte, Chroniken oder Zeitungsbestände zu schließen, bleiben zahlreiche Unklarheiten, Unsicherheiten und unbeantwortete Fragen in der Forschung bestehen. Diesen Desideraten wurde in den jeweiligen Lagerbeschreibungen Rechnung getragen, indem sie eindeutig ausgewiesen wurden, unter anderem durch zusätzliche Mouseover-Texte oder die Angabe „unklar“, wenn ein Sachverhalt durch die vorhandenen Quellen nicht eindeutig geklärt werden konnte.

Wenig zufriedenstellend ist auch die Lage in Bezug auf noch existierendes historisches Bildmaterial: In seltensten Fällen wurden die Lager fotografisch oder zeichnerisch festgehalten. Oft stammen Fotos noch aus der Zeit des Nationalsozialismus und wurden damals teilweise zu Propagandazwecken angefertigt.

Generisches Maskulinum

Aus Gründen leichterer Lesbarkeit wurde ausschließlich die männliche Form (generisches Maskulinum) gewählt; diese schließt alle Geschlechter ein. Die erwähnten Betroffenengruppen setzten sich aus Frauen und Männern zusammen; wenn in der Beschreibung etwa Zwangsarbeiter, Juden oder Österreicher genannt werden, so schließt dies Zwangsarbeiterinnen, Jüdinnen oder Österreicherinnen mit ein.

Abkürzungen

Abt.: Abteilung
AdBIK: Archiv des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung
a. d. D.: an der Donau
AdR: Archiv der Republik
AG: Aktiengesellschaft
AMGL: Archiv Marktgemeindeamt Lasberg
AMGN: Archiv der Marktgemeinde Neuhaus am Klausenbach
AMS: Archiv Mediacenter Schattendorf
AR: Allgemeine Registratur
a/L.: an der Leitha

Betr.: Betreff/betrifft
bezw.: beziehungsweise
Bd.: Band
BH/B.H.: Bezirkshauptmannschaft
BLA: Burgenländisches Landesarchiv
BM: Bundesministerium
BMfVE: Bundesministerium für Volksernährung
BMI: Bundesministerium für Inneres

D.: Delo
DP: Displaced Person
Dulag: Durchgangslager

e. h.: eigenhändig
eh.: ehemalig
Eing.: Eingang

F: Fond
Fa.: Firma
FWF: Österreichischer Wissenschaftsfonds

GA: Gemeinde Aderklaa
GARF: Russisches Staatsarchiv
GDföS: Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit
gez.: gezeichnet
GULAG: Glavnoe upravlenie lagerej / Hauptverwaltung der Lager
GUPVI: Glavnoe Upravlenie po delam Voennoplennych i Internirovannych / Hauptverwaltung für Kriegsgefangene und Internierte

Hg.: Herausgeber
HTL: Höhere Technische Lehranstalt

i. B.: im Burgenland
Inf. Btl.: Infanterie-Bataillon
IRO: International Refugee Organization

JB: Jahresbericht
Jg.: Jahrgang

KAP: Kriegsgefangenenaufnahmepunkt
K./Kt.: Karton
KZ: Konzentrationslager

L. A.: Landesamt
LAD: Landesamtsdirektion
Landesreg.: Landesregierung
LH: Landeshauptstadt

M. Abt.: Magistratsabteilung
ME: Melk
MKVK: Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch

NKVD: (sowjetisches) Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten
NÖ/N.Ö.: Niederösterreich
n.ö.: niederösterreichisch
NÖLA: Niederösterreichisches Landesarchiv
Nr.: Nummer
NS/N.S.: Nationalsozialismus/nationalsozialistisch
NSDAP: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

Oflag: Offizierslager
o. J.: ohne Jahr
o. O.: ohne Ort
OÖLA: Oberösterreichisches Landesarchiv
Op.: Opis
ÖStA: Österreichisches Staatsarchiv

PDF: Portable Document Format
RAD: Reichsarbeitsdienst
RG: Registraturgruppe
RGVA: Russisches Militärarchiv

SD/S.D.: Sicherheitsdirektion
(GUKR) SMERŠ: (Glavnoe Upravlenie Kontrrazvedki) „Smert špionam!“ / (Hauptverwaltung für Spionageabwehr) „Tod den Spionen!“
StA: Stadtarchiv
StA A: Stadtarchiv Amstetten
StA B: Stadtarchiv Baden
StA G: Stadtarchiv Gmünd
StA H: Stadtarchiv der Stadtgemeinde Horn
StA P: Stadtarchiv St. Pölten
StA W: Stadtarchiv Waidhofen an der Ybbs
StA Z: Stadtarchiv Zwettl
Stalag/STALAG: Stammlager

TÜPL: Truppenübungsplatz

u. a.: und andere
UdSSR: Union der sozialistischen Sowjetrepubliken
Ums.: Umsiedlung
UNRRA: United Nations Relief and Rehabilitation Administration

Verw.Bez.: Verwaltungsbezirk
Verz.: Verzeichnis

WienB: Wienbibliothek im Rathaus
WStLA: Wiener Stadt- und Landesarchiv

Zl.: Zahl
ZT: Zwettl
ZVM: Zivilverwaltung Mühlviertel